2. Schmelzen
, [
1565-1566] verb. reg. et irreg. welches
in der letztern Form so gehet: ich schmelze, du schmilzest, (schmelzest,) er
schmilzt, (schmelzt;) Imperf. ich schmolz, Conj. schmölze; Mittelw.
geschmolzen; Imper. schmilz, noch häufiger aber schmelz. Es ist in doppelter
Gestalt üblich. I. Als ein Neutrum, mit irregulärer Conjugation und dem
Hülfsworte seyn, aus einem festen Körper in einen flüssigen verwandelt werden.
Das Weinsteinsalz schmelzt oder schmilzt an der Luft, der Schnee an der Sonne,
das Wachs im Feuer. Butter über dem Feuer schmelzen lassen. Geschmolzener
Schnee, geschmolzenes Eis. Das Bley schmilzt in einem mäßigen Grade des Feuers,
das Kupfer erfordert einen stärkern, der Diamant den stärksten. Figürlich auch
in der edlern Schreibart: mein Herz von deinen Thränen schmilzt in süßer
Wehmuth. Die irreguläre Form ist hier ohne Ausnahme gangbar, außer daß im
Präsenti viele Hochdeutsche für schmilzest und schmilzt, schmelzest und
schmelzt sagen. Wie Wachs vor dem Feuer verschmelzet, Mich. 1, 4. II. Als ein
Activum. 1) Schmelzen machen, einen festen Körper in einen flüssigen
verwandeln, doch nur so fern es vermittelst der Wärme und der Feuers
geschiehet. Es ist hier im Hochdeutschen immer noch als ein irreguläres
Zeitwort gangbar, so rathsam es auch wäre, es in dieser Bedeutung regulär zu
conjugiren; man müßte denn die irreguläre Form zum Unterschiede von der
folgenden Bedeutung für nöthig halten. Wachs, Butter, Schnee schmelzen. Bley,
Zinn, Kupfer schmelzen. Geschmolzenes Bley, besser geschmelztes. Es wird heute
nicht geschmolzen, besser geschmelzt. Im Hüttenbaue ist schmelzen die Metalle
durch Schmelzung des Erzes von dem Gesteine und den Schlacken absondern, daher
es denn oft alle dahin gehörige Arbeiten mit unter sich begreift. Bey den
Mahlern ist die Farben schmelzen oder verschmelzen, sie, nachdem sie
aufgetragen worden, unter einander vertreiben; Franz. fondre. Ein Mahler hat
eine gute Schmelzung der Farben, wenn er sie gut zu vertreiben weiß, welches
man auch wohl den Schmelz der Farben zu nennen pflegt. 2) Mit Schmelz mahlen
oder überziehen, weil die metallischen Farben, welche denselben ausmachen,
nachdem sie aufgetragen worden, erst im Feuer schmelzen müssen, ehe sie
sichtbar werden; wofür doch im Hochdeutschen das Französische emailliren
üblicher ist. In dieser Bedeutung wird es allemahl als ein reguläres Zeitwort
gebraucht. Einen Ring schmelzen, ihn emailliren, mit Schmelz oder Emaille
überziehen, bemahlen. Geschmelzte Arbeit. Auf Stahl schmelzen. Ital. smaltare,
Span. esmalter, Franz. esmailler, emailler. So auch das Schmelzen, und im
Activo die Schmelzung. Anm. Bey dem Notker smilzen, im Nieders. in beyden
Formen smulten, im Schwed. smälta, im Pohln. smelcowac, im Böhm. ssmelcowati,
ohne Zischlaut, welcher hier eine Intension zu bezeichnen scheinet, im Angels.
meltan, myltan, im Engl. to melt, obgleich auch to smelt üblich ist, im Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Der Begriff des Weichen,
des Flüssigen ist in diesem Wort der herrschende, daher es mit milde, mollis,
dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , erweichen, u. s. f. Eines Stammes
ist. [
1567-1568]