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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Schlitzeisen | | Das Schlitzfenster

Schlitzen

, [1537-1538] verb. reg. act. einen Schnitt der Länge nach in einen welchen, besonders elastischen, Körper machen, wo es oft für aufschlitzen gebraucht wird. In Persien schlitzet man den Verbrechern den Bauch. Einen Fisch schlitzen. Einem Pferde die Ohren, die Nasen schlitzen. In weiterer Bedeutung, gebraucht man es im Oberdeutschen oft auch für spalten. Eine Feder schlitzen. So auch das Schlitzen. Anm. Es ist das Intensivum von schleißen, und wurde daher ehedem in dessen sämmtlichen Bedeutungen gebraucht. In der Bedeutung der schnellen eigenen Bewegung oder Entfernung war Herisliz ehedem die bösliche Verlassung des Kriegsheeres, wo jetzt noch einer ähnlichen Figur ausreißen üblich ist. Am häufigsten war es von allen gewaltsamen Verletzungen eines Dinges, für reißen, brechen, spalten, schneiden u. s. f. Sleizer sin giuuati, Ottfr. er zerriß sein Gewand. Im Nieders. ist Slitse ein abgerissener Lappe. Nach einer gewöhnlichen Figur wurde es denn auch für theilen überhaupt gebraucht; die drey Personen unzusl unzuslizt. ungetheilt, Jeroschin. Das sch ist so wohl in diesem Zeitworte als in dessen Stammworte schleißen, das Zeichen einer Intension; ziehet man dasselbe ab, so wird die Verwandtschaft mit verletzen, laedere, und dem veralteten verliesen für verlieren begreiflich. Bey dem Ulphilas ist gasleithjan verliesen, oder verlieren. Noch jetzt sagt man active, Waaren verschleißen, sie absetzen, unter die Leute bringen. [1537-1538]
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