Schläudern
, [
1509-1510] verb. reg. welches in
gedoppelter Gestalt üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben,
statt des vorigen schlaudern, in welcher Gestalt es auch im Hochdeutschen nicht
unbekannt ist. 1) Eigentlich. Die Spule schläudert. (
S. das
vorige.) 2) Figürlich, nachlässig, obenhin etwas
verrichten. So sagt man von einem Arbeiter, der seine Arbeit nur so obenhin
verfertiget, daß er schläudere. Ein Kaufmann schläudert, wenn er seine Waare,
um sie nur los zu werden, unter dem gewöhnlichen Preise verkauft. Mit seiner
Waare schläudern. Seine Waaren schläudern. Die Niedersachsen sagen in diesem
Falle slackern, welches auch eigentlich wackeln, von einer Seite zur andern
schlagen, bedeutet. 2. Als ein Activum, mit einem Schwunge, und einer gleichsam
zitternden Bewegung werfen. Steine schläudern, mit der Schläuder werfen. Sie
sind immer wie ein Jupiter, der stets den Blitz in der Hand trägt, ohne zu
bedenken, daß er in der Hitze, womit er ihn schläudert, auch einen Unschuldigen
treffen könne, Weiße. Gleich Hagel vom Sturme geschleudert zerschlägt er die
nährenden Halmen, Kleist.
Wenn Wogen Himmel an vom Sturm geschleudert fliegen, Dusch.
So auch das Schläudern. Anm. (
S. Schlaudern.) Gemeiniglich schreibt man diese Wörtern
Schleuder und schleudern, welche Schreibart sich auch vertheidigen läßt. Hier
hat man um des Zusammenhanges mit dem Neutro schlaudern willen, die mit äu
vorgezogen. [
1509-1510]