Schlachten
, [
1479-1480] verb. reg. welches das
Intensivum von schlagen ist, und in doppelter Gestaltung und Bedeutung
gebraucht wird. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, die Abkunft, das
Geschlecht, die Art durch seine Beschaffenheit verrathen, in welchem Verstande
es noch hin und wieder im gemeinen Leben, besonders Niederdeutschlandes üblich
ist. Nach jemanden schlachten oder ihm nachschlachten, nach ihm arten, ihm
nacharten.
Schapkens schlachten na de Lammen, Un de Twige na den Stammen,
in einem Dithmarsischen Volksliede. Im Schwed. slagta, schon
bey dem Ottfried gislagtan. Im Hochdeutschen ist es ungewöhnlich, doch wird in
einigen Fällen noch das einfachere schlagen in diesem Verstande gebraucht.
S. dasselbe und Geschlecht. II. Als ein Activum, tödten,
umbringen. 1) Überhaupt, für niedermachen, besonders so fern es mit einem
hauenden oder schneidenden Werkzeug geschiehet. Bey dem Notker slahhan, ehedem
schlagen, erschlagen. Der Herr hält ein Schlachten, Es. 34, 6. Daß sie (die
Gottlosen) fällen den Elenden und schlachten die Frommen, Ps. 37, 14. Im
Hochdeutschen ist es in dieser weitern Bedeutung veraltet, außer daß man es
noch zuweilen im Scherze und in Anspielung auf die folgende gebraucht. 2) In
engerer und gewöhnlicherer Bedeutung schlachtet man nur lebendige Geschöpfe, so
fern sie zum Opfer, oder auch zum Verspeisen bestimmet sind. Abraham sollte
seinen Sohn schlachten, 1 Mos. 22, 10, tödten und opfern. (
S. Schlachtopfer.) Mastvieh schlachten. Einen Ochsen,
ein Schaf, ein Schwein, ein Huhn, eine Gans schlachten. Im engsten Verstande
druckt man mit diesem Worte bloß das Tödten oder Abkehlen aus, in weitern
gehöret dahin auch die Zubereitung des Fleisches zum Kochen, in welchem
Verstande besonders ausschlachten bey den Fleischern üblich ist. Figürlich ist
schlachten zuweilen auch ohne Nutzen und ohne Gegenwehr tödten. So auch das
Schlachten. Denn das Hauptwort die Schlachtung, welches Apost. 8, 32 vorkommt,
ist nur in Zusammensetzungen gangbar. Anm. Bey dem Notker slahhan, im Schwed.
slagta, im Engl. to slaughter und to slay. Daß das einfachere schlagen ehedem
auch für tödten und umbringen gebraucht worden, wird an seinem Orte erhellen.
Schlachten ist nach eben der Analogie von schlagen gebildet, wie, Tracht und
trachten von tragen, Macht von mögen, ehedem magen, u. s. f. wo um des
Überganges des gedehnten Vocales willen in den geschärften auch der weichere
Gaumenlaut g in das härtere ch verwandelt wird.