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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

1. Schildern | | Die Schilderung

2. Schildern

, [1463-1464] verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1) Stehen und warten, stehen und einem Dinge, welches kommen soll, lange entgegen sehen; ein vornehmlich in der Niederdeutschen Mundarten üblicher Gebrauch, wo es schillern lautet. 2) In engerer, auch im Hochdeutschen nicht ganz unbekannten Bedeutung, Schildwache stehen. Schildern müssen. Der Spanier schildert oft ganze Stunden unter dem Fenster seiner Geliebten. So auch das Schildern. Anm. Frisch leitet dieses Wort geradezu von dem Lat. scultari her, andere von Schild, weil die Schildwachen ihre Wachen mit dem Schilde am Arme verrichten müssen. Erträglicher würde die letzte Ableitung seyn, wenn man sie durch eine Wache erklärete, welche bey den Schilden des übrigen Haufens stand, so wie man noch jetzt die Gewehrwachen hat, welcher besondern Bedeutung es denn die allgemeine bekommen haben könnte. Allein man muß den Ursprung dieses Wortes wohl ein wenig weiter suchen. Die Form zeiget schon, daß es ein intensives Diminutivum oder auch bloß ein doppeltes Intensivum ist, wo theils das doppelte ll, theils das r die Intension bezeichnet. Das Stammwort würde also schielen, seitwärts sehen, zielen, genau auf etwas sehen, seyn, welche Bedeutung schillern, Hochdeutsch schildern, nur verstärkt. Das Latein. scultari, wovon - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - im mittlern Griech. eine Schildwache bedeutete, kann genau damit verwandt, und bloß eine Figur von einem Sinne auf den andern seyn. Die Nahmen der Schildwachen in andern Sprachen haben einen ähnlichen Ursprung; z. B. das Franz. Sentinelle, von sentire, das gleichfalls Franz. etre aux ecoutes, Schildwache stehen, von ecouter, hören, horchen. S. Schilderhaus und Schildwache.
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