3. Die Scheide
, [
1393-1394] plur. die -n, ein Wort,
welches nur in einigen Fällen von der hohlen, länglichen Bekleidung anderer
Körper üblich ist. Besonders werden die langen, hohlen Futterale schneidender
und stechender Werkzeuge mit diesem Nahmen beleget. Die Scheide eines Degens,
die Degenscheide. Den Degen aus der Scheide ziehen, ihn in die Scheide stecken.
Die Scheide einer Gabel, eines Messers, die Messerscheide, einer Stricknadel u.
s. f. Aber auch von der ähnlichen Bekleidung anderer Dinge ist es in manchen
Fällen nicht ungewöhnlich. So befinden sich zwey Scheiden an einem
Kutschkasten, die ledernen Trageriemen aufzunehmen und zu bekleiden. Die
Seilscheiden an den Pferdegeschirren sind lederne Bekleidungen der Zugstränge,
damit sie das Pferd am Bauche nicht reiben. Die Mutterscheide, in der Anatomie,
ist eine längliche, häutige Röhre am Halse der Bärmutter, welche das männliche
Glied aufnimmt. Anm. von der Scheide eines Schwertes schon bey dem Stryker
Schaide, im Nieders. Schede, Schee, im Angels. Scaethe, im Engl. Sheath, im
Schwed. Skida, welches aber auch eine Hülfe bedeutet. Ihre und andere leiten es
von schützen her; so fern es überhaupt bedecken, bekleiden, bedeutet. Allein es
scheinet hier überhaupt den Begriff des hohlen Raumes zu haben. Im
Oberdeutschen ist das Gescheid ein Maß trockner Dinge, bey den Jägern das
Gescheide, das Gedärm des Wildbrets, vermuthlich auch wegen der hohlen Röhren,
woraus es bestehet, im Niederdeutschen die Schüte eine Art Fahrzeuge, und im
Schwed. Sked ein Löffel. (
S. auch Schedel, Schacht, Schachtel u. s. f.) Beyde
Begriffe, so wohl des hohlen Raumes, als auch der Bekleidung, sind indessen
sehr nahe verwandt, indem der letzte bloß eine Figur des ersten ist.
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1395-1396]