Die Schedelstätte
, [
1391-1392] plur. die -n, ein nur von
Luthern in der Deutschen Bibel gebrauchtes Wort, den Berg Golgatha bey
Jerusalem auszudrucken, Lat. Calvaria, Mons calvariae, ohne Zweifel, weil er
der gewöhnliche Richtplatz war, und daher viele Hirnschedel von den daselbst
hingerichteten Übelthätern auf demselben zerstreuet lagen. Und da sie an die
Stätte kamen mit Nahmen Golgatha, das ist verdeutschet Schedelstätte, Matth.
27, 33. Notker nennet ihn Chaffe dero Chalinut und Chaloberge, als eine
buchstäbliche Übersetzung des Lat. Calvaria, der Übersetzer Tatians aber
Hamalstat, von dem veralteten hammeln, zerstümmeln, hauen u. s. f. da es denn
mit Richtplatz gleichbedeutend seyn würde,
S. Hammel.