Schäumen
, [
1387-1388] verb. reg. welches in
doppelter Gestalt üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben,
Schaum von sich geben. Vor Wuth, vor Zorn schäumen. Mit dem Munde schäumen. Das
Bier schäumet. Das Meer schäumet. Sieh, wie lieblich die Quelle aus meinem
Felsen schäumt, Geßn. schäumend hervor bricht. Figürlich. Der Mund der
Gottlosen schäumet Böses, Sprichw. 15, 28. 2. Als ein Activum. 1) In Gestalt
eines Schaumes hervor treiben.
Wie ein gereitztes Thier, das Zorn und Geifer schäumt, Schleg.
2) Von dem Schaume befreyen. Das Fleisch schäumen, den
Schaum, welcher sich im Kochen obenauf setzet, wegschaffen. Den Honig, das
Wachs schäumen. (
S. auch Abschäumen.) Daher das Schäumen in beyden
Formen. Anm. Im Nieders. schümen, im Engl. to scum und skim, im Schwed. skuma,
im Hebr. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Es ahmet den
zischenden Laut genau nach, welchen ein durch heftige innere Bewegung zum
Schäumen gebrachter flüssiger Körper von sich gibt. Da dieser Laut auch andern
Arten schneller Bewegungen eigen ist, so bedeutet schäumen, Nieders. schümen,
Engl. to skim, schnell laufen, sich schnell hin und her oder fortbewegen;
wegschümen ist im Nieders. schnell fortlaufen. Daher ist das Meer schäumen, in
der Seefahrt, auf Raub auf demselben hin und her streifen, und ein Meerschäumer
eine gelinde Benennung eines Seeräubers. Ein Intensivum davon ist das Nieders.
schummeln, so wohl scheuern, als auch nachlässig hin und her laufen. (
S. auch Schämen.) Die Oberdeutsche Mundart unterscheidet
das Neutrum von dem Activo sehr richtig; jenes heißt daselbst schaumen, dieses
aber schäumen. Die Hoch- und Niederdeutschen haben diesen nützlichen
Unterschied vernachlässiget, und sagen in beyden Fällen ohne Unterschied
schäumen, Niederdeutsch schümen.