Der Schaffner
, [
1327-1328] des -s, plur. ut nom. sing. im
Oberd. auch Schaffer, Fämin. die Schaffnerinn, Oberd. auch Schafferinn, von dem
vorigen Zeitworte, eine Person, welche schafft; wo es doch nur noch von der im
Hochdeutschen veralteten Bedeutung des Veranstaltens, der Besorgung häuslicher
Geschäfte gebraucht wird, und da ist der Schaffner derjenige, welcher die
häuslichen wirthschaftlichen Geschäfte im Nahmen eines andern verwaltet, einer
Haushaltung vorgesetzet ist. Auf den Oberdeutschen landesherrlichen Ämtern hat
man Amtsschaffner, welche am Rheine Amtskeller heißen, und vermuthlich eben das
sind, was in Obersachsen Amtsverwalter sind, diejenigen nähmlich, welche die
ökonomischen Angelegenheiten eines Amtes besorgen. Auch in großen Häusern
Oberdeutschlandes ist der Schaffner derjenige, welcher die häuslichen
Angelegenheiten im Nahmen des Herrn besorget, und vornehmlich die Aufsicht über
die Küche und den Keller hat; der Haushofmeister, Hofmeister. Da es Abend ward,
sprach der Herr des Weinberges zu seinem Schaffner, Math. 20, 8. In den
Oberdeutschen Klöstern wird der Pater Ökonomus häufig Pater Schaffner genannt.
Auch auf den Landgütern ist der Schaffner daselbst derjenige, welchen man in
Obersachsen einen Verwalter, und in Meißen einen Hofmeister, in Pommern aber
auch einen Statthalter nennet, der seinen bestimmten Gehalt bekommt, und
dagegen die Einkünfte des Gutes dem Eigenthümer berechnet, übrigens aber für
die gehörige Verwaltung desselben sorget. In den Oberdeutschen Gast- und
Weinhäusern ist der Schaffner ein Bedienter, welcher die Gäste besorget, und an
andern Orten der Kellner oder Küper genannt wird. In Niederdeutschland ist es
derjenige, welcher die Anordnung und Besorgung einer Mahlzeit oder eines
Schmauses hat; da denn auf den Bauerhochzeiten auch derjenige diesen Nahmen
führet, welcher den Tisch besorget und die Gäste bedienet, und gemeiniglich der
nächste Verwandte ist. Der Schaffertanz ist daselbst der erste Tanz, weil
derselbe den Schaffern gebühret. Im Hochdeutschen ist dieses Wort nur in
einigen Fällen üblich. So ist bey den Land- und Postkutschen der Schaffer
derjenige, welcher mit der Kutsche an den bestimmten Ort fähret, die Aufsicht
über dieselbe hat, und die unter Weges vorfallenden Kosten und Einkünfte dem
Eigenthümer berechnet. In Leipzig ist der Schaffner, der den Fuhrleuten Fracht
verschaffet. In allen diesen Fällen sticht die Bedeutung der Besorgung, der
Veranstaltung, der Anordnung des vorigen Zeitwortes merklich hervor. Das im
Oberdeutschen und Niedersachsen übliche Schaffer ist unmittelbar davon
gebildet, so wie das in Hochdeutschen gangbare Schaffner ein ungewöhnliches
intensives Zeitwort schaffnen voraus setzet. Keller und Kellner sind auf
gleiche Art üblich. In den Tirolischen Bergwerksurkunden bey dem Herrn von
Spergg lautet dieses Wort 1208 im mittlern Lat. Scaffiator. In der letzten
engsten Bedeutung des Zeitwortes schaffen, für Creator, gebraucht man es
zuweilen nur in dem zusammen gesetzten Erschaffer. Übrigens ist dafür Schöpfer
eingeführet. [
1329-1330]