Der Schäfer
, [
1323-1324] des -s, plur. ut nom. sing.
Fämin. die Schäferinn, eine Person, welche die Schafe weidet, deren Geschäft es
ist, die Schafe zu weiden; der Schafhirt, die Schafhirtinn. In engerer
Bedeutung ist der Schäfer der vornehmste unter den Schafhirten einer Herde,
dessen Untergebene den Nahmen der Schafknechte oder Schäferknechte führen. In
der Dichtkunst, wo man das Schäferleben der ersten jugendlichen Welt, aus
dichterischer Freyheit, überaus unschuldig, geistreich und vergnügt schildert,
sind die Schäfer und Schäferinnen die zärtlichsten, schuldlosesten und
reizendsten Geschöpfe unter der Sonne; daher diese Ausdrücke denn auch von
einem zärtlichen Liebhaber und einer zärtlichen Liebhaberinn überhaupt
gebraucht werden. Wenn in einigen Gegenden im Zehentwesen diejenigen Hocken am
Ende des Ackers, deren weniger als zehen sind, und wovon also der Zehente nicht
gegeben werden kann, Schäfer heißen, so ist es ohne Zweifel eine Figur, zumahl
da man sie in einigen Gegenden auch Rinder nennt. Minder figürlich heißen sie
Freyhocken, Endehocken. Im Nieders. Schäper, Schöper, im Österreich. Schäfler.