Sättigen
, [
1287-1288] verb. reg. act. satt machen.
1. Eigentlich. Mehlspeisen sättigen sehr, sind sehr sättig, machen bald satt.
Einen Hungrigen sättigen. Er ist nicht zu sättigen. Sich sättigen, für das
niedrigere sich satt essen; daher man auch das Mittelwort gesättigt in der
anständigen Sprechart für das gemeinere satt gebraucht. Sich mit etwas
sättigen. Sich an einem Gerichte sättigen. 2. Figürlich. 1) Eine Begierde durch
den Genuß befriedigen. Des Harpax Geitz ist nicht zu sättigen. Die biblische
Wortfügung mit der zweyten Endung, sich nicht des Gutes sättigen, Pred. 6, 3
ist im Hochdeutschen ungewöhnlich, so wie die R. A. seinen Eifer an jemanden
sättigen, Ezech. 16, 42, und die Bedeutung für erquicken: die bekümmerte Seele
sättigen, Jerem. 31, 25. 2) In der Chemie sättigt man einen Körper mit dem
andern, wenn man von diesem so viel zu jenem thut, als er nur annehmen kann.
Ein mit Silber gesättigtes Scheidewasser, welches so viel Silber aufgelöset
hat, als es nur auflösen kann. Wasser mit Salz, Weinessig mit Silberglätte
sättigen. Man gebraucht es auch wohl von den Farben, so viel von einer Farbe zu
einer andern thun, als sie in einem gewissen Verhältnisse davon an sich nehmen
kann. So auch die Sättigung. Anm. Die Endsylbe -igen zeiget schon an, daß
dieses ein abgeleitetes Zeitwort ist, welches entweder von dem Beyworte sättig
gebildet worden, oder noch wahrscheinlicher das Intensivum von dem veralteten
satten ist, welches noch bey dem Hornegk, Ottfried u. s. f. vorkommt; setan,
Ottfried satan, Notker. Auch im Nieders. sagt man so wohl saden als sadigen und
sädigen. Latein satiare und saturare. [
1287-1288]