Der Ritz
, [
1135-1136] des -es, plur. die -e, oder
die Ritze, plur. die -n, Dimin. das Ritzchen, Oberd. Ritzlein, ein Wort,
welches mit Riß Eines Ursprunges ist, aber im Gebrauche von demselben noch
unterschieden wird. 1) Ein schmaler, in die Länge sich erstreckender
fehlerhafter Spalt in harten Körpern; wo Ritze theils eine kleinere Spalte
bezeichnet als Ritz, theils auch härtere Körper voraussetzet. Eine Ritze in der
Thür, in der Wand. Durch den Ritz oder durch die Ritze gucken. Daß die Häuser
Ritze gewinnen, Amos 6, 11; wofür man doch lieber Risse sagen würde. Die Stein-
oder Felsenritzen, Klüfte. Überhaupt ist Ritz in diesem Verstande ein wenig
unedel, und man wird dafür größten Theils lieber Spalte gebrauchen. 2) Ein
langer, schmaler, mit einem spitzigen Werkzeuge gemachter Riß auch in weichere
Körper. Ein Ritz auf der Haut von einer Stecknadel. Niedersächsisch Schramme,
im Bergbaue Pramme. Im Bergbaue wird auch diejenige Schramme oder Rinne, welche
in das Gestein gehauen wird, die Keile darein zu setzen, ein Ritz genannt. Anm.
Im Nieders. Rete, welches aber auch einen Riß bedeutet, ingleichen Krete und
Kritze, im Pohln. Rysa. (
S. Reißen.) Im Hochdeutschen ist das männliche
Geschlecht fast eben so gewöhnlich als das weibliche, obgleich das erstere doch
am häufigsten vorkommt.