Der Rheinfall
, [
1097-1098] des -es, plur. die -fälle. 1)
Ein Fall in dem Rheinstrome, ein Ort, wo sich derselbe in seinem Laufe von
einem höhern Orte herunter stürzet, dergleichen Fälle derselbe in
Oberdeutschland mehrere hat. 2) Ein sehr angenehmer und gesunder Wein, welcher
in dem Rheinthale in Graubünden wächst, und auch Velteliner genannt wird. Hier
sollte man diesen Nahmen billig Reinvall schreiben, weil die letzte Hälfte hier
das Latein. Vallis, oder Ital. Valle, ein Thal, ist. In Friaul, umveit des
Schlosses Proseck, bey den Römern Castellum Pucinum, wächst ein Wein, welchen
man gleichfalls Rheinfall nennet, entweder, weil er dem in Graubünden ähnlich
ist oder auch von der Nachbarschaft irgend eines Rheines, d. i. Baches. Er wird
auch Prosecker Wein genannt; bey den Griechen hieß er Pyctanon, und bey den
Römern Vinum Pucinum. Die Alten schätzten ihn sehr hoch, und Julia, Augusts
Gemahlinn, schrieb ihm ihr hohes Alter von 82 Jahren zu.
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1097-1098]