Reinlich
, [
1059-1060] -er, -ste, adj. et adv.
welches von dem Bey- und Nebenworte rein vermittelst der Ableitungssylbe -lich
gebildet ist. 1) Dem was rein ist, ähnlich; wo es in manchen Fällen für das
Bey- und Nebenwort rein selbst gebraucht wird, doch wohl nur so fern es vom
Schmutze befreyet, im eigentlichsten Verstande bedeutet. Ein reinliches Zimmer.
Reinliches Geschirr. Das Geschirr reinlich halten. Sich reinlich halten.
Reinlich gekleidet gehen. Allein es scheinet vielmehr, daß es in diesen und
andern Arten des Ausdruckes vielmehr zur folgenden Bedeutung gehöret, und
eigentlich in der Liebe zur Reinigkeit gegründet, bedeutet. Denn für rein
schlechthin, wie in folgenden biblischen Stellen, ist es im Hochdeutschen
ungewöhnlich. Du bist ein reinlich Siegel voller Weisheit, Ezech. 28, 12. Der
Stammelnden Zunge wird fertig und reinlich reden, Es. 32, 4. Laß sie ein
reinlich Muster davon (vor dem Tempel) nehmen, Ezech. 43, 10. 2) Der Reinigkeit
beflissen, in der zweyten eigentlichen Bedeutung des Beywortes rein, geneigt
und Fertigkeit besitzend, allen Schmutz und Unrath wegzuschaffen, und in dieser
Stimmung gegründet. Ihr Schmuck ist, daß sie reinlich ist, Sprichw. 31, 25. Ein
reinlicher Mensch. Eine reinliche Köchinn. Reinliche mit etwas umgehen. Sich
reinlich halten, immer beflissen seyn, allen Schmutz von sich abzuwenden, In
seinen Sachen reinlich seyn. Anm. Im Nieders. renligk, in den gemeinen
Hochdeutschen Mundarten mit einem eingeschalteten t, welches dem n auch in
ordentlich u. a. m. nachschleicht, (
S. N,) rentlich, oder rendlich.
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