Radbrechen
, [
911-912] im gemeinen Leben radebrechen,
verb. reg. act. mit dem Rade zerbrechen, d. i. rädern. Ein Missethäter
radbrechen. Ingleichen figürlich, die Wörter radbrechen, sie verstümmelt
aussprechen. Er radebrechte so was daher, sagte es verstümmelt her. In beyden
Fällen ist es nur im gemeinen Leben üblich, verdient auch nicht weiter zu
kommen, weil die Zusammensetzung sehr elliptisch und ungewöhnlich ist. Im
Nieders. lautet es radebräken, und mit ausgestoßenem d racbräken, im Holländ.
radbraaken, im Schwed. rabraka. Am üblichsten ist es im Infinitiv; doch kommt
es auch außer denselben vor, da es denn in den zusammen gesetzten Zeiten des
Augmentum voran setzet, geradbrechet. Da brechen irregulär gehet, sollte es
freylich geradbrochen heißen; indessen ist doch die reguläre Form einmahl die
gewöhnlichste. Die Niedersachsen sagen geradbraket, und Bluntschli, ein echter
Oberdeutscher, geradbrechet. Übrigens kommt radbrechen für rädern schon in
Schwabenspiegel vor.