3. + Der Racker
, [
909-910] des -s, plur. ut nom. sing. 1)
In den niedrigen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes, der Abdecker oder
Schinder, und in weiterer Bedeutung auch der Henker oder Henkersknecht,
ingleichen der Cloak-Räumer; beydes im verächtlichen Verstande. 2) In eben
diesen niedrigen Sprecharten ist es oft ein Schimpfwort auf eine im höchsten
Grade verächtliche oder hassenswürdige Person, da es denn zugleich ungeändert
von beyden Geschlechtern gebraucht wird. Es stammet hier wohl nicht, wie einige
wollen, von dem Recken auf der Folterbank her, sondern mit mehrerer
Wahrscheinlichkeit von dem noch im Nieder-Deutschen sehr gangbaren racken,
unfläthige Arbeit verrichten, rackerig, unfläthig, Rackerije, Unfläthigkeit,
welche so wohl mit dem Isländ. Rhae, Aas, reka wegwerfen, als mit dem Schwed.
Vrak, Auswurf, Ausschuß, und vielleicht auch mit Brack und Wrack verwandt sind,
(
S. diese Wörter.) Das Isländ. Ragr, Schwed. Raggen,
Litthauisch Raggina, Lettisch Raggana, der Kobold, Teufel, gehöret nicht
hierher, sondern vermuthlich mit dem alten Recken, ein Riese, zu einem andern
Stamme. [
909-910]