Der Rapunzel
, [
937-938] des -s, plur. inus. auch im
Diminut. das Rapünzchen, Oberd. Rapünzlein, aus dem Lat. Rapunculus, ein Nahme
verschiedener Pflanzen, deren Blätter und Wurzeln gemeiniglich als ein Salat
gegessen werden. 1) Einer Art der Glockenblume mit wellenförmigen am Rande
gebogenen Blättern, welche in der Schweiz, England und Frankreich einheimisch
ist; und deren weiße längliche Wurzel als ein Salat gegessen wird, Campanula
Ranunculus L. Er wird zum Unterschiede von den folgenden Arten auch
Rübenrapunzel genannt. Der kleine wilde Rapunzel, Campanula patula L. und der
wilde Rapunzel mit großen Blumen, Campanula persicifolia L. sind Arten davon.
2) Einer Pflanze, welche auch bey uns wild wächst, und daher auch Feld- und
Winterrapunzel heißt, aber doch auch in den Gärten gezogen wird; Phyteuma L.
Kreuzwurz, Feldsalat, Mäuseöhrchen. Sie wird gemeiniglich nur schlechthin
Rapunzel genannt, besonders in den Küchen, wo ihr Kraut als ein Salat
zugerichtet wird. 3) Des Lämmersalates oder Ackersalates; Valeriana Locusta L.
Anm. In vielen Gegenden gebraucht man es als ein weibliches Wort, die Rapunzel.
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