Der Ranft
, [
929-930] des -es, plur. die Ränfte,
Dimin. das Ränftchen, Oberd. das Ränftlein, zusammen gezogen Ränftle, der Rand
eines Dinges, und in weiterer Bedeutung, das Äußerste eines Dinges; ein nur im
Oberdeutschen übliches Wort, wo es oft von einem jeden Rande gebraucht wird.
Der Ranft an einer Pastete, an einem Glase u. s. f. Besonders gebraucht man es
von der Rinde des Brotes, und im engsten und gewöhnlichsten Verstande, von
einem größten Theils aus Rinde bestehenden Stücke Brot, dergleichen z. B.
dasjenige ist, welches zuerst von einem ganzen Brote abgeschnitten wird, und
welches in Baiern auch der Scherzel, in Niederdeutschland aber der Knust
genannt wird. In diesem engsten Verstande ist es auch im Hochdeutschen,
wenigstens in Obersachsen, gangbar. Eben daselbst ist es auch in der
Landwirthschaft üblich, wo der Acker einen Ranft bekommt, wenn er durch
anhaltendes Regenwetter oben eine feste Rinde bekommt. Anm. Ranft, Rand und
Rinde sind Eines Geschlechtes, ob sie gleich durch den Gebrauch auf
verschiedene Art eingeschränkt sind. In den Monseeischen Glossen wird Ramft vel
Prort durch Labra erkläret; wo für Prort vielleicht Bord oder Port zu lesen
ist.