Der Quast
, [
885-886] des -es, plur. die -e, oder
die Quaste, plur. die -n, Diminut. Quästchen, mehrere an einem Ende zusammen
gebundene lockere Fäden, oder zusammen gerollte Fransen, welche als Zierathen
so wohl an Kleidungsstücken, als auch an anderm Hausgeräthe angebracht werden.
Von dieser Art sind die Quasten an den Vorhängeschnüren und so genannten
Wolken, die Quasten, welche man den Pferden in die Mähnen zu stechen pflegt,
die Quasten an den Trompeten u. s. f. welche Quasten zur Zierde in vielen
Fällen auch Troddeln genannt werden. (
S. auch Bettquast und Puderquast.) Der Pinsel der
Tüncher heißt in vielen Gegenden, besonders Niedersachsens, der Quast, wo auch
ein kleiner Besen von Heidekraut, das Küchengeräth damit zu reinigen, der
Heidequast, und der Weih- oder Sprengwedel in der Römischen Kirche der
Weihquast genannt wird. Bey den Fischern werden die Puppen oder Reisbündel oft
gleichfalls Quasten genannt. Anm. Im Nieders. Quest, im Schwed. Qvast, im Dän.
Koest, welche beyde letztern aber auch einen Besen und ein Ruthe bedeuten.
Frisch leitet es bey dem Worte Besen von diesem Worte und von Wasen, wachsen,
ab, Ihre aber von dem Schwed. Qvist, ein Zweig, dieß aber von dem Isländ.
Qwisl, Kuisl, Theilung. Allein, da Quast, wie aus dem Frisch erhellet, ehedem
auch eine Schürze, oder einem Vorhang von der Blöße des Unterleibes bedeutete,
so scheinet der Begriff des Hangens, der schwingenden Bewegung, in demselben
der herrschende zu seyn, da es denn mit wetzen, bewegen, wischen, sich schnell
bewegen, Wiesel, Wedel, und andern dieses Geschlechtes verwandt seyn würde,
wenn es nicht vielmehr zu Fascia und fassen gehöret, und auf die Verbindung
mehrerer Fäden zielet. Das Holländ. Quast, ein Ast, Knoten, und Nieders. Quese,
ein Bläschen auf der Haut, deuten sicherlich eine erhabene oder verbundene
Masse an. In vielen Gegenden ist es weiblichen Geschlechtes, die Quaste, und
dann hat es im Plural ohne Widerspruch die Quasten. IM Hochdeutschen ist das
männliche Geschlecht, der Quast, das gewöhnlichste, und dann sollte es der
Regel nach die Quaste haben; allein gemeiniglich sagt man die Quasten,
vielleicht aus Verleitung des vorigen weiblichen Wortes.