Die Quelle
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Quellchen. 1. Eigentlich, das aus der Erde sichtbar hervor springende Wasser,
und der Ort, wo Wasser aus der Erde hervor springt. Nach einer Quelle graben.
Eine Quelle finden. Eine lebendige Quelle, wo das Wasser auf eine sehr
merkliche Art aus der Erde hervor springet. Ach, es stehet nicht bey mir, die
Quelle des Stromes zu verstopfen, der sich über mich ergossen hat. 2.
Figürlich. 1) Das aus der Quelle herfließende Wasser, der aus einer Quelle
entspringende Bach, doch nur nahe um seine Quelle bewachter, wo es viele im
männlichen Geschlechte gebrauchen.
Wo der murmelnde Quell durchs Gras und Blumen sich windet,
Zach, d. i. der Bach. - Er schöpft den sichern Quell und trinket zufrieden,
ebend. d. i. das Quellwasser. - Sie schminkt der spiegelnde Quell, ebend. der
Bach.
2) In der höhern Schreibart werden die Augen oft die Quellen
der Thränen genannt. Jerem. 9, 1. 3) Alles, was den Grund des Daseyns oder der
Erkenntniß eines andern Dinges enthält, Principium existendi et cognoscendi.
Gott ist die Quelle des Guten, die Quelle alles Lebens, aller Weisheit, die
Quelle des Heils. Indien ist die Quelle alles Reichthums von den ältesten
Zeiten her. Aller Geschmack und alles Vergnügen könnte sehr wohl aus einer
gemeinschaftlichen und sehr einfachen Quelle herfließen, Sulz. Alle
glaubwürdige Nachrichten merkwürdiger Begebenheiten sind Quellen der
Geschichte. Aus trüben Quellen schöpfen, sich verdächtiger Nachrichten
bedienen. Anm. 1. In einigen Niederdeutschen Gegenden nur Welle, im Angels.
Weal, Wael, im Engl. Well, im Dän. Quäl und Kielde, im Schwed. Källa, in
einigen gemeinen Deutschen Mundarten Kiel, in welcher Gestalt es noch bey dem
Matthesius vorkommt, (
S. das folgende.) Kero gebraucht dafür Kecprunno, Queck-
und Quickbrunn, Notker Chehprunno, und im Nieders. ist noch Quickborn in eben
dieser Bedeutung üblich, (
S. Quick.) Sonst kommen bey dem Notker noch die
Ausdrücke Cruntlacha und Urspringa für Quelle vor, so wie man im gemeinen Leben
noch Spring und Born in diesem Verstande gebraucht. Opitz nennt eine Quelle
Springader. In einigen alten Bibel-Übersetzungen aus dem 15ten Jahrhunderte
findet sich auch Goltscheym und Goldschim der Bach für Quelle, welches zu
Gölle, in den gemeinen Sprecharten Göltsche, und mit demselben gleichfalls zu
Quelle gehöret. Anm. 2. Viele, selbst Hochdeutsche Schriftsteller, besonders
Niedersächsischer Herkunft, gebrauchen dieses Wort im männlichen Geschlechte,
der Quell, in welchem es unter andern auch bey den Dichtern vorkommt. Einige
haben daraus den Unterschied hergeleitet, daß dieses Wort in der ersten
eigentlichen Bedeutung weiblichen, in der figürlichen des Quellwassers oder
Baches aber männlichen Geschlechtes sey. Allein, das dergleichen Unterschiede
eines und eben desselben Wortes sehr unschicklich und willkührlich sind, ist
schon bey mehrern Gelegenheiten gezeiget worden. Diejenigen Mundarten, welche
der Quell sagen, gebrauchen es ohne allen Unterschied als ein männliches Wort.
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