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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Pultdach | | Die Pulverflasche

Das Pulver

, [861-862] des -s, plur. ut nom. sing. aus dem Lat. Pulvis. 1. Überhaupt, ein trockner und in sehr kleine Theile verwandelter Körper; wo der Plural nur von mehrern Arten gebraucht wird. Räucherpulver, welches, so wie es heut zu Tage beschaffen ist, aus gröbern Theilen bestehet, als man jetzt gemeiniglich Pulver zu nennen pflegt, worunter man einen in so seine Theile verwandelten trocknen Körper verstehet, daß sie dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar sind. Sind sie so fein, daß sie auch unfühlbar sind, so bekommen sie den Nahmen des Staubes und in einigen Fällen des Mehles. Etwas zu Pulver schlagen, stoßen, reiben, brennen. 2. In engerer Bedeutung. 1) Eine solche in sehr kleine Theile verwandelte trockene Arzeney. So wohl überhaupt, wo der Plural auch nur von mehrern Arten gebraucht wird. Flußpulver, Magenpulver, Niesepulver, Laxierpulver, Goldpulver u. s. f. Als auch so viel eines solchen Pulvers, als auf Ein Mahl eingenommen wird, wo der Plural auch von solchen Quantitäten gebraucht wird,. Zwey Pulver einnehmen. In eben dieser Bedeutung wird zuweilen auch das Diminut. das Pülverchen, Oberd. Pülverlein gebraucht. 2) Das Schießpulver ist sehr häufig nur unter dem Nahmen des Pulvers schlechthin bekannt, ob es gleich heut zu Tage gröbere Körner hat, als man sonst mit dem Nahmen des Pulvers zu belegen pflegt. Vermuthlich war es ehedem einem eigentlichen Pulver ähnlicher. Pulver und Bley, wofür man auch Kraut und Brot gebraucht, ( S. diese Wörter.) ein Schuß Pulver. Er ist keinen Schuß Pulver werth, sagt man von einem nichtswürdigen Menschen oder Thiere. Kein Pulver riechen können, feige, des Krieges ungewohnt seyn.
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