Poltern
, [
805-806] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, und eigentlich den Schall nachahmet, welchen ein
schwerer fester Körper macht, wenn er sich mit Heftigkeit auf einen andern
hohlen oder hohl liegenden festen Körper beweget. 1. Eigentlich. Ich höre es
poltern. Wer poltert so? An die Thür, poltern, ungestüm daran schlagen. Steine
fielen mit einem erschrecklichen Poltern herunter. Der große Haufe höret nur zu
oft die Gespenster und Poltergeister poltern. Vor dem Poltern ihrer Räder, Jer.
47, 3; wofür man doch lieber rasseln sagt. Die in Holofernis Gezelt waren,
richteten ein Poltern an vor seiner Kammer, davon er sollte aufwachen, Judith
24, 8. 2. In engerer und figürlicher Bedeutung. 1) In den Kupferhämmern und bey
den Kupferschmieden heißt poltern, die aufgetieften Kessel und andere Geschirre
mit dem hölzernen Polterhammer gleich und zur gehörigen Gestalt schlagen, weil
der Schall, welchen solches macht, dem Poltern ähnlich ist. 2) Ungestüm und
hastig hinter einander reden, besonders wenn es im Zorne und mit hohlen Backen
geschiehet. Immer poltern und lärmen. Ehedem sagte man dafür pochen. Noch einer
noch weitern Figur, ist heraus poltern oder mit etwas heraus poltern es
ungestüm und unbesonnen heraus sagen, wofür auch heraus platzen üblich ist. So
auch das Poltern. Anm. Im Nieders. pultern. Das Lat. pultare und pulsare
drucken einen ähnlichen Schall aus. Die Nieders. baldern, ballern und bullern
bezeichnen ein gelinderes Gepolter und werden auch von einem stark rauschenden
Wasser gebraucht, von welchem man poltern nicht gebrauchen würde.
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