Das Pollmehl
, [
803-804] des -es, plur. inus. in den
Mühlen und in der Haushaltung vieler Gegenden, die mittlere Sorte des Mehles
zwischen dem feinsten Griesmehle und der Grieskleye, welches auch das Poll, das
Halbmehl, das Aftermehl oder Mittelmehl genannt wird. Man erhält es von den
Spitzkleyen und dem zum dritten Mahle durch die Mühle gegangenen Griese.
Entweder als ein Geschlechtsverwandter von dem Lat. Pollen, Pollis, Semmelmehl,
oder auch, welches noch wahrscheinlicher ist, von dem Wendischen pol, pul,
halb, indem dieses Wort besonders in Meißen, der Lausitz, Österreich und andern
Ländern üblich ist, wo die Wendische Sprache, vielen Einfluß gehabt hat, und
dieses Mehl im Deutschen auch wirklich Halbmehl genannt wird. In der Lausitz
und in Meißen heißt es Pulmehl, in Österreich Pohlmehl, und allein auch im
weiblichen Geschlechte die Pohl.