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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Plätteisen | | Platten,

Die Platteiße

, [785-786] plur. die -n, eine Art Schollen in der weitern Bedeutung, deren Augen auf der rechten Seite befindlich sind; Pleuronectes Platessa L. Sie haben einen glatten, platt gedrückten Körper, und einen mit sechs Höckern versehenen Kopf, und werden auch Plattfische, Schollen in engerer Bedeutung, und Halbfische genannt. Man fängt sie häufig in Holland und verschickt sie getrocknet. Die Rigaischen Bütten sind auch nichts anders als geräucherte Platteiße, obgleich die Bütte eigentlich ein anderer, aber doch verwandter Fisch ist. Anm. Im Nieders. Platteißke, Plattfisk, im Pohln. Plascezka, im Böhm. Plateys, Plateysek, und im Lat. bey dem Ansonius Platessa. Dieser Fisch hat den Nahmen von seiner platten, breitgedrückten Gestalt, obgleich die letzte Hälfte, welche Frisch aus dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - herleitet, noch dunkel ist. Um eben dieses platten Körpers willen heißt die Platteiße, im Engl. Plaice und Plaise, im Franz. Plays, Pluge, la Plie, und im mittlern Lat. Plada. Kleine Platteiße heißen in Nieder-Deutschland Pliten. Platteiße, Flünder und Bütten werden im gemeinen Leben häufig mit einander verwechselt, ungeachtet sie verschieden genug sind. Aber die gemeine Scholle und die Platteiße sind nur ein und eben derselbe Fisch. In das Geschlecht und die Schreibart dieses Wortes haben sich viele Hochdeutsche Schriftsteller nicht zu finden gewußt. Selbst Sprachlehrer geben ihm das männliche Geschlecht, der Platteys, da ihm doch dem Gebrauche so wohl, als der Analogie anderer Sprachen nach das weibliche zukommt.
Plätteisen | | Platten,