2. Der Pfuscher
, [
761-762] des -s, plur. ut nom. sing.
Fämin. die Pfuscherinn, von dem vorigen Zeitworte, in dessen zweyten Bedeu-
tung. 1) Eine Person, welche ihre Arbeit nur in der Eile und daher auch nur
schlecht und ohnehin verrichtet. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung,
eine Person, welche eine Arbeit oder Handlung verrichtet, von welcher sie nicht
die gehörige Kenntniß hat. Ein Pfuscher seyn, von demjenigen, was man zu thun
übernimmt, nicht die gehörige Kenntniß haben. Eine solche Person pflegt man
auch einen Stümper, Hümpler, Sudler, Prudler u. s. f. zu nennen. 3) In dem
engsten Verstande, eine Person, die Arbeiten und Handlungen verrichtet, welche
sie nicht auf die gehörige und ordnungsmäßige Art erlernet hat, oder wozu sie
nicht auf die einmahl eingeführte Art berechtiget ist. Es ist keine
Wissenschaft in der Welt, in welcher es so viele Pfuscher gäbe, als in der
Arzeneykunst. Die Handwerker nennen alle diejenigen Pfuscher, welche Handwerk
ausüben, ohne es auf die gehörige Art erlernet, oder ohne das Meisterrecht auf
die gehörige Art erlangt zu haben, welche bey ihnen auch Störer, Hümpler,
Stümpler, Fretter, Hausirer u. s. f. heißen. Manche Handwerker haben besondere
Nahmen, die Pfuscher in ihrem Handwerke zu benennen. So nennen die Schneider
die ihrigen Böhnhasen, die Färber Fretter, die Raschmacher Eschweihen, die
Tuchmacher Ludler und Ludelmacher, die Buchdrucker Hudler, die Kürschner
Zunähter, die Bäcker Wetschelbäcker, die Fleischer Lästerer und Buhlen, die
Weißgärber Fellnäpper, Schotten u. s. f. Anm. Im Dän. Fusker. Wachtet leitet es
von böse, und dem mittlern Lat. bausiare ab, Frisch von pusch, weil sich die
Pfuscher der letzten Bedeutung immer vor den Handwerkern verstecken müssen.
Allein es ist wohl kein Zweifel, daß es von pfuschen, sich schnell bewegen, und
in engerer Bedeutung, eilfertig und fehlerhaft arbeiten, abstammet, worauf es
denn von den Handwerkern und zünftigen Künstlern ganz natürlich in der dritten
Bedeutung eingeführet worden. [
763-764]