Der Pfeil
, [
719-720] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Pfeilchen, ein an dem einen Ende zugespitzter und an dem andern
gemeiniglich mit Federn versehener leichter Stab, welchen man vor Erfindung der
Feuergewehre von dem Bogen schoß, und welcher noch von vielen Völkern in dieser
Absicht gebraucht wird. Er ist von den schwerern Bolzen, welche von Armbrüsten
geschossen werden, sehr verschieden. Mit Pfeilen schießen. Einen Pfeil
abschießen. So schnell wie ein Pfeil, sehr schnell. Er kam wie ein Pfeil
geschossen, sehr geschwinde. Ein Wort ist ja kein Pfeil, es verwundet nicht,
rauscht ohne zu verletzen vorüber. Er hat seine Pfeile verschossen, er weiß
nichts mehr zu sagen, ingleichen, er ist entkräftet. An einem Gradbogen heißt
das vornehmste in Grade eingetheilte Stück, auf welchem der Hammer oder das
Knie beweglich ist, der Pfeil, und in der Mathematik wird derjenige Theil von
dem halben Durchmesser eines Zirkels, welcher zwischen dem Bogen und seinem
Sinu liegt, Sinus versus, von einigen der Pfeil genannt. Anm. Bey dem Stryker
Pheil, im Nieders. Piel, im Schwed. Pil, im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - . Es gehöret zu den Wörtern Beil,
Bille, Pfahl, Belzen und andern, in welchen der Begriff der Spitze oder der
Schärfe der herrschende ist. Im Lat. Pilum, ein Wurfspieß und im Wallis. Bilan,
eine Lanze. Die zarten Kiele der noch in der Haut liegenden Federn heißen in
Niedersachsen Pilen, und auch im Hochdeutschen mit dem vorgesetzten Zischlaute
im gemeinen Leben Spielen. Ehedem wurde auch Strahl häufig für einen Pfeil
gebraucht, in welchem Verstande es von Notkers Zeiten an bis auf den Verfasser
des Theuerdankes vorkommt.