Die Pfanne
, [
707-708] plur. die -n, Diminut. das
Pfännchen, Oberd. Pfännlein. 1. Überhaupt, eine jede flach eingebogene oder
vertiefte Fläche, und ein mit einer solchen eingebogenen Fläche versehenes
Ding; in welcher weitesten Bedeutung es doch nur in einigen Fällen üblich ist.
Diejenige Vertiefung, worin sich der Zapfen einer horizontalen Welle beweget,
heißt wohl im Bergbaue, als Mühlenbaue und bey den Uhrmachern eine Pfanne, und
bestimmter die Zapfenpfanne, zuweilen aber auch das Zapfenloch. Besonders
führen diesen Nahmen mit einer eingebogenen Fläche versehene Dinge, vertiefte
Räume und Gefäße. Die Hohlziegel oder hohlen Dachziegel heißen noch an vielen
Orten Dachpfannen oder nur Pfannen schlechthin, ja im Niederdeutschen und den
damit verwandten Sprachen werden alle, auch unsere gewöhnlichsten flachen
Dachziegel Pfannen genannt, im mittlern Lat. Pannei Lapides; entweder, so fern
die hohlen Ziegel die erste und älteste Art sind, welche ihren Nahmen denn auch
auf die bequemern flachen Ziegel fortgepflanzet haben, oder auch von einem
andern, aber doch verwandten Worte, welches eine ebene Fläche bedeutet hat, und
wohin das Engl. Pane, eine viereckte Scheibe, das Finnländ. Pann, eine
Schindel, gehören. Bey dem Ringrennen war die Pfanne, dem Frisch zu Folge, eine
schwebend aufgehängte hohle Scheibe, nach welcher man als nach einem Ringe
rennete. Der viereckte eingefaßte flach vertiefte Ort, in welchem die Maurer
den Mörtel zubereiten, ist bey ihnen unter dem Nahmen der Mörtelpfanne und der
Pfanne schlechthin bekannt. Die Braupfanne ist in den Brauhäusern ein
längliches vierecktes flach vertieftes kupfernes Gefäß, in welchem das Bier
statt des Braukessels gebrauet wird. Von ähnlicher Art sind die flachen
viereckigen blechernen Pfannen in den Salzwerken, worin die Sohle zubereitet
wird, und wohin die Siedepfannen oder Gradierpfannen, die Wärmpfannen und Sog-
oder Sockpfannen gehören. Die Siedepfannen haben gemeiniglich eine bestimmte
Größe. So hält in dem Salzwerke zu Halle ein Pfanne 5 Zober Sohle, jeden Zober
zu 8 Eimer und den Eimer zu 12 Kannen gerechnet. Von ganz anderer Art sind
unsere heutigen Kohl- oder Feuerpfannen, welche auch Kohl- oder Feuerbecken
genannt werden, und zur Aufbehaltung der Kohlen zum Gebrauche in den Zimmern
dienen. In der Reichsstadt Aachen ist die Pfanne eine Abgabe, welche von dem
Getreide, den Kohlen u. s. f. zum Behuf der Armen in den Thoren der Stadt
abgegeben wird, und ihren Nahmen vermuthlich von einem bestimmten Maße dieses
Nahmens erhalten hat. 2. In engerer Bedeutung ist die Pfanne in manchen Fällen
eine halb kugelige Vertiefung. So führet die Vertiefung dieser Art, worin sich
der Zapfen einer stehenden Welle beweget, worin sich die Angel eines Thorweges
umdrehet u. s. f. den Nahmen der Pfanne. Die Zündpfanne, oder nur Pfanne
schlechthin, ist eine ähnliche Vertiefung an dem Schlosse der kleinen
Schießgewehre, das Zündkraut aufzunehmen. Im Niedersächsischen wird die
Hirnschale die Bregenpanne, d. i. die Gehirnpfanne, genannt, von welchem
Gebrauche Frisch die im gemeinen Leben übliche R. A. seinen Feind in die Pfanne
hauen, ableitet, als wenn sie eigentlich von der Tödtung eines fliehenden
Feindes gebraucht würde. Da sie aber in allen Fällen gebraucht wird, wo einer
oder mehrere niedergehauen werden, so wird sie mit mehr Wahrscheinlichkeit als
eine von den in den Küchen üblichen Pfannen entlehnte Figur angesehen. In der
Anatomie werden die halb kugeligen Vertiefungen in den Knochen zu den Gelenken
die Pfannen genannt. Besonders kennet man unter diesen Nahmen die tiefe Höhle
dieser Art in dem Hüftbeine, welches die Kugel oder das Haupt des
Schenkelbeines aufnimmt; Lat. Acetabulum. 3. Im engsten Verstande ist die
Pfanne ein zuweilen halb kugeliges, allemahl aber flaches vertieftes Gefäß. Von
dieser Art ist die Pfanne in den Schmelzhütten, welche eigentlich eine große
eiserne Schüssel ist, in welcher der Test geschlagen wird. Die Pfanne der
Papiermacher, Franz. Pistolet, ist ein Gefäß, womit der Zeug in der
Arbeitshütte erwärmet wird. Die Bettpfanne oder Wärmpfanne, das Bett
vermittelst darein gethaner glühender Kohlen zu erwärmen, hat einen langen
Stiel, und unterscheidet sich dadurch von der Bett- oder Wärmflasche, worein
nur siedendes Wasser zur Erwärmung des Bettes gethan wird. Die Leuchtpfannen
sind tiefe Becken, brennbare Sachen zur Erleuchtung eines Ortes in der Nacht
darin anzuzünden. In den Küchen hat man Pfannen mancherley Art, welche bald
rund, bald länglich sind, bald Füße haben, bald aber auch nicht, bald mit einem
langen Stiele versehen sind, bald aber auch nicht, gemeiniglich aus dünnem
Eisen geschlagen sind, oft aber auch nur aus Thon bestehen. Allemahl aber sind
sie flach, d. i. von einer geringen Tiefe, in Ansehung ihres Umfanges. Dahin
gehöret die Bratpfanne, Küchenpfanne, Tortenpfanne u. s. f. Anm. Bey dem Notker
Phannu, im Nieders. Panne, im Angels. Panne, Ponne, im Engl. Pan, im Schwed.
Panna, im mittlern Lat. Panna, im Pohln. und Böhm. Panew, bey den Krainerischen
Wenden Ponuv. Es bedeutet überhaupt eine Vertiefung und ein vertieftes Gefäß,
daher im Wallisischen auch Pann einen Becher bedeutet, und gehöret zu dem
Geschlechte der Wörter Banse, Behnert, Wanne, Wanst u. s. f. Im Niedersächs.
wird eine Pfanne auch Schapen und im Oberdeutschen auch ein Rein genannt.
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