Perrucke
, plur. die -n, Diminut. das Perrückchen, aus dem Franz.
Perruque, eine zierliche, aus fremden Haaren verfertigte Bekleidung des ganzen
Kopfes, entweder zur Bequemlichkeit, oder auch den Mangel eigener Haare zu
ersetzen. Eine Perrücke tragen. Bey einigen lautet das Wort Parucke und
Parücke, welches sich aber von dem Französischen zu sehr entfernet. Die
Gewohnheit, den Mangel eigener Haare durch falsche zu ersetzen, ist sehr alt,
und findet sich schon bey den Römern. Auch in Deutschland war sie zu den Zeiten
der Schwäbischen Kaiser nicht selten wo man ein solches Haargebäude eine
Haarhaube nannte, (
S. dieses Wort). Indessen sind unsere heutigen Perrücken
eine Erfindung der Franzosen, daher wir mit denselben auch den Französischen
Nahmen angenommen haben, dessen Abstammung doch so ausgemacht noch nicht ist.
In der Rothwälschen Diebessprache heißt eine Perrücke Purschaupel, welches die
Etymologie nicht wenig erleichtern kann. Einige übertriebene Puristen in der
Sprache haben den Französischen Nahmen auszumerzen gesucht, und dafür Haarmütze
angerathen, womit sie aber nur verlacht worden. Der Nahme Mütze ist bereits zu
niedrig geworden, als daß er sich ohne Ärgerniß von einem so feyerlichen
Kleidungsstücke als die Perrücke ist, sollte gebrauchen lassen.