Der Pelz
, [
683-684] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Pelzchen, Oberd. Pelzlein. 1. * In der weitesten Bedeutung, eine
jede Decke, Bekleidung oder Bedeckung einer Sache; eine nunmehr veraltete
Bedeutung, von welcher doch noch verschiedene Spuren vorkommen, wohin auch die
sogleich vorkommenden figürlichen Ausdrücke gerechnet werden können, in welchen
Pelz für Haut, und nach einer noch weitern Figur für Leib stehet. 2. In engerer
und gewöhnlicher Bedeutung, eine dicke, weiche, zähe Decke. 1) Im weitesten
Verstande, wo dieses Wort von allen Arten solcher Decken gebraucht wird, sie
mögen nun natürlich oder künstlich seyn. Dicker Schimmel heißt im gemeinen
Leben häufig ein Pelz, welchen Nahmen auch oft die dicke Sahne oder Haut auf
der Milch bekommt. Die Wiesen sind mit einem Pelze bewachsen, wenn sie mit
dickem in einander geschlungenen Mose bekleidet sind. Nach Überschwemmungen
bleibt zuweilen ein Pelz auf den Wiesen zurück, welcher aus den halb verweseten
Pflanzentheilen entstehet. Und so in andern Fällen mehr. 2) In engerer
Bedeutung, die mit starken weichen Haaren bekleidete Haut der Thiere. So wohl
eigentlich. Der Bär hat einen dicken Pelz. Als auch figürlich, die Haut so wohl
der Thiere als Menschen, und nach einer noch weitern Figur, der Leib selbst.
Einem Menschen oder Thiere auf den Pelz schießen, auf den Leib. Einem den Pelz
ausklopfen, ihn prügeln. Jemanden den Pelz waschen, gleichfalls ihn prügeln,
noch häufiger aber, ihm einen derben Verweis geben. Einem den Pelz waschen, und
ihn nicht naß machen, ihn mit unzeitigem Glimpfe, übertriebener Verschonung
begegnen. + Jemanden eine Laus in den Pelz setzen, ihn zur Aufnahme eines
lästigen Menschen, oder zur Aufnahme einer beschwerlichen Sache bewegen,
ingleichen, ihm einen Argwohn beybringen; doch beydes nur in den niedrigen
Sprecharten. 3) In noch engerer Bedeutung werden zuweilen die mit Beybehaltung
der Haare gegerbten Felle solcher Thiere, welche starke wollige Haare haben,
und in weiterer Bedeutung aller haarigen Thiere, collective Pelz genannt, wo
der Plural nur von mehrern Arten üblich ist; Pelzwerk und noch häufiger
Rauchwerk. Ein Muff von Pelz, besser Pelzmuff oder Muff von Rauchwerk, oder
Pelzwerk. Eine Mütze von Pelz, besser eine Pelzmütze. So auch Pelzhandschuhe,
Pelzstiefeln u. s. f. Mit Pelz gefüttert, mit Pelzwerk. 4) Im engsten Verstande
ist der Pelz ein aus bereitetes Kleidungsstück zur Bedeutung des Leibes oder
doch des größten Theiles desselben; ingleichen ein mit Pelzwerk gefütterter
Mantel oder Rock. Der Schafspelz, Wolfspelz, Fuchspelz, Zobelpelz,
Hermelinpelz, Kuppelpelz u. s. f. Sie sind umher gegangen in Belzen (Pelzen)
und Ziegenfellen, Ebr. 11, 37. Anm. In den Monseeischen Glossen Peliiz, im
Nieders. Pelz, Pils, im Angels. Pylece, Pylce, im engl. Pilche, Pelt, im
Schwed. Pels, im mittlern Lat. Pellicium, Pellicia, Pelissia, Peltis, im Franz.
Pelisse, Pellice, im Ital. Pelliccia. In der zweyten Bedeutung ist es mit
Wolle, Filz, Bilz und andern ähnlichen Wörtern genau verwandt, so wie es in der
ersten zu Fell, Pallium, Pellis und andern mehr gehöret, und mit denselben
allem Ansehen nach von dem alten noch bey dem Ulphilas befindlichen fela,
faela, bedecken, Lat. velare, abstammet. Die Schreibart der spätern
Jahrhunderte Belz ist so wohl wider die Abstammung, als auch wider die
Hochdeutsche Aussprache. [
685-686]