Der Pedant
, [
679-680] des -en, plur. die -en, Fämin.
die Pedantinn, ein Gelehrter, und in weitere Bedeutung, eine Person, welche
Kleinigkeiten als wichtige Dinge ansiehet und vertheidiget. Im weitesten
Verstande nennet man jeden Gelehrten ohne Geschmack und Sitten einen Pedanten,
worunter denn auch die Pedanten der vorigen engern Bedeutung begriffen sind.
Franz. Pedant, Ital. Pedante. Daß dieses Wort in den mittlern Zeiten aus irgend
einem Latein. gebildet worden, ist wohl gewiß, ob sich gleich der rechte Stamm
bisher noch nicht mit Gewißheit hat wollen ausfündig machen lassen. Frisch
leitet es sonderbar genug von dem Lat. pedere her, ohne Zweifel, so fern der
Mangel der Sitten sich bey den Pedanten oft nur zu sehr auszeichnet. Nach dem
Ferrarius stammet es von Pedaneus ab, und bedeutet Magistrum pedaneum, d. i.
einen Unterschulmeister, welcher bey den Römern nicht auf dem Katheder saß,
sondern stehend lehren mußte. So viel ist gewiß, das dieses Wort zuerst von
Schulmännern gebraucht worden, welche einen übertriebenen Werth auf ihre
Schulgelehrsamkeit legen, und im verächtlichen Verstande auch Schulfüchse
genannt werden. Im mittlern Lat. ist pedaneus Judex ein Un- terrichter, und
pedanea Causa eine geringe, unerhebliche Sache. [
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