Der Pantoffel
, [
645-646] des -s, plur. die -n, eine
Bekleidung der Füße beyder Geschlechter, welche zur Bequemlichkeit getragen
wird, und eigentlich eine Art von Halbschuhen ist, indem sie keine Laschen,
gemeiniglich auch ein kürzeres Oberleder als die Schuhe und eigentlich auch
kein Hinterleder haben, ob es gleich nunmehr auch häufig Pantoffeln mit
Hinterleder gibt. Unter der Herrschaft des Pantoffels stehen, unter dem
Pantoffel stehen, sich von seiner Frau beherrschen lassen, von den Pantoffeln
des andern Geschlechtes, welches sich derselben im Nothfalle wohl zum Angriffe
zu bedienen pflegt. Unter den Pantoffel kommen, unter die Herrschaft des andern
Geschlechtes. Figürlich wird auch diejenige Pflanze, welche sonst unter dem
Nahmen Marienschuh oder Venusschuh bekannt ist, Cypripedium L. in einigen
Gegenden Pantöffelchen genannt. Anm. Dieses Wort lautet schon im Theuerdanke
Pantoffel, im mittlern Lat. um das Jahr 1480 Pantofla, im Ital. Pantufola, im
Franz. Pantoufle, im Engl. Pantofle, im Böhm. gleichfalls Pantoffel. Man hat
von diesem dunkel scheinenden Worte eine Menge Ableitungen, welche ich hier
nicht wiederhohlen will. Wer sie beysammen zu sehen verlanget, kann sie in
Stoschkrit. Anmerk. S. 416 f. und in Diecmanns Spec. Glossar. S. 123 finden.
Indessen ist doch noch nicht ausgemacht, ob die Pantoffeln eine einheimische
oder ausländische Erfindung sind, wovon doch die Ableitung mit abhängt. Die
wahrscheinlichste Meinung ist noch Schilters, der es von Tafel und Bein
ableitet, weil die ersten Pantoffeln aus Bretern bestanden, welche man über dem
Fuße mit Bändern zu befestigen pflegte, daher auch Frisch für Bein das Zeitwort
binden zur Ableitung vorschlägt. Daß der Hauptbegriff in der letzten Hälfte des
Wortes liege, erhellet aus dem Nieders. wo ein Pantoffel nur Toffel oder Tüffel
heißt, so wie er im Schwed. Toffel, im Isländ. Tapla, im Finnländ. Toffeli, und
im Ungar. Tzipelö heißt.