Das Original
, [
615-616] des -es, plur. die -e, aus dem
mittlern Lat. Originale. 1) Eigentlich das erste feyerliche ursprüngliche Werk;
im Gegensatze der Copie. Ein Bild, welches nach dem Leben gemahlt oder von dem
Künstler selbst erfunden worden, heißt das Original, zum Unterschiede von der
Copie oder dem wieder nach und von diesem Bilde gemahlten Gemählde. In einem
andern Verstande ist die gemahlte Person oder der abgemahlte natürliche
Gegenstand das Original, da denn das Gemählde, wenn es gleich nach dem Leben
und der Natur gemahlt ist, die Copie heißt. In beyden Fällen ist im Deutschen
auch das Wort Vorbild, noch mehr aber Urbild üblich, dagegen Nachbild für Copie
erst nach einem mehrern Beyfall erwartet. In Ansehung der Schriften, ist der
erste feyerliche Aufsatz das Original oder die Urschrift, zuweilen auch die
Urkunde, im Gegensatze der Copie oder Abschrift. Etwas im Originale haben. Das
Original eines Briefes, eines Vertrages. Die Originale, oder nach dem Lat.
Originalis, die Originalien aufweisen. 2) Figürlich nennt man auch ein
außerordentliches Genie, eine Person, welche in ihrer Art Selbsterfinder ist,
ein Original; da denn auch wohl in weiterer Bedeutung ein seltsamer Kopf, ein
Sonderling, den Nahmen eines Originales, nähmlich der Thorheit, des Seltsamen,
bekommt.