Das Öhr
, [
597-598] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Öhrchen, Oberd. Öhrlein, ein noch in verschiedenen einzelnen
Fällen übliches Wort, gewisse, gemeiniglich runde oder rundliche Öffnungen zu
bezeichnen. Das Öhr einer Nähnadel, oder das Nadelöhr, die kleine Öffnung in
der Nähnadel. Die Handhabe oder der Henkel- an den Geschirren ist im gemeinen
Leben häufig unter dem Nahmen eines Ohres bekannt. Sprichw. Kleine Töpfe haben
auch Öhre; kleine Töpfe haben kleine Öhre. Noch häufiger ist das Öhr ein
kleiner rundlicher Ring von Draht an den Kleidungsstücken, worein ein Haken von
Draht greift; beyde zusammen werden alsdann Haken und Öhre, im Oberdeutschen
Heftle und Miderle, gleichsam Mütterlein, (
S. Mutter,) genannt. Im Niederdeutschen lautet es in der
letzten Bedeutung mit der gewöhnlichen Vertauschung des r und s Öhse, und im
Diminut. Öhseken, Ösken, Eesken, Schwed. Ösja, Holländ. Heyse, Heuse, wo denn
Hose, in der Bedeutung eines Gefäßes oder hohlen Raumes, mit eintritt. Das Öhr
an einer Münze ist ein ähnlicher kleiner angelötheter Ring, sie vermittelst
desselben am Halse zu tragen, so wie das Öhr an einem metallenen Knopfe,
welches bey den Gürtlern gleichfalls die Öhse genannt wird. Anm. Dieses Öhr ist
nicht nur in der Aussprache und Schreibart von dem folgenden Ohr in dessen
weitern Bedeutung unterschieden,
S. dasselbe. [
599-600]