Die Oblate
, [
569-570] plur. die -n, ein sehr dünnes
gebackenes, welches gemeiniglich aus bloßem Mehl und Wasser zwischen zwey
warmen Eisen gebacken wird, und oft nur die Dicke eines starken Papieres hat.
Dergleichen sind die Oblaten, deren sich die Zuckerbäcker zum Boden für die
Makronen, den Marzipan u. s. f. bedienen. Runder Oblaten bedienet man sich zum
Zusiegeln der Briefe. Die Oblaten, deren man sich im Abendmahl statt des Brotes
bedienet, sind von eben der Art, nur daß sie größer sind, als die
Brief-Oblaten,
S. Hostie. Anm. Obgleich die Griechen schon eine Art
Brot hatten, welches sie -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image -
nannten, und welches, dem Athenäus zu Folge, zwischen zwey Eisen gebacken
wurde; so ist es doch erweislich genug, daß diese Wort aus dem Lat. Oblata
herstammet. In den ersten Zeiten des christlichen Alterthumes brachten die
Christen bey ihren Zusammenkünsten alles selbst mit, was zu den Liebesmählern
und der darauf folgenden Haltung des Abendmahles nöthig war, welches daher
Oblata, Oblationes genannt wurde. Da nun hierunter auch das zum Abendmahle
nöthige Brot befindlich war, so behielt dasselbe den Nahmen nicht nur nach
Abschaffung der Liebesmähler, sondern auch, nachdem man statt des Brotes die
jetzt üblichen Kuchen einführete, worauf denn auch ein jedes ihnen ähnliche
Gebäck Oblate genannt wurde. Im gemeinen Leben pflegt man ein dünnes Gebackenes
aus Mehl und Wasser für kleine Kin- der Anblatt zu nennen, welches ohne Zweifel
aus Oblate verderbe ist.
S. auch Obley. [
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