Niesen
, [
507-508] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, und die heftige mit einem erschütternden Geräusche
verbundene Ausstoßung der Luft, besonders aus der Nase, bezeichnet, welche von
einer convulsivischen Zusammenziehung aller zum Athemhohlen dienlicher Muskeln,
auf Veranlassung der Geruchsnerven herrühret. Schnupftabak macht niesen. Daher
das Niesen. Anm. In den Monseeischen Glossen niusan, wo auch Niosunga das
Niesen ist, im heutigen Oberd. niesten, im Engl. mit vorgesetztem Zischlaute to
sneeze, im Dän. nyse, im Schwed. nysa, njusa, im Angels. niesan, im Isländ. mit
der gewöhnlichen Vertauschung des r und s, nera, womit auch das Hebr.
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - überein kommt. Es ist
ohne Zweifel eine Nachahmung des mit dem Niesen verbundenen Lautes, so wie
schnäutzen einen andern verwandten Laut ausdruckt. Ein Nieser, Oberd. Niester,
ein einmahliges Niesen, ist nur im gemeinen Leben üblich. Die letzte Hälfte des
Lat. sternutare scheint vermöge der so häufigen Vertauschung des s und t
gleichfalls hierher zu gehören. Die Niedersachsen sagen statt dieses Zeitwortes
prusten, prußen, und auch im Hochdeutschen sagt man von den Pferden, daß sie
brausen, wenn sie niesen. In Franken ist auch pfnischen üblich.