Die Neuerung
, [
477-478] plur. die -en, die Veränderung
in dem bisherigen Herkommen, eine neue Gewohnheit, ein neuer Gebrauch, doch am
häufigsten in engerer Bedeutung, eine vorher nicht da gewesene Sache zu
bezeichnen, welche jemand, bloß weil sie etwas Neues ist, einführen will. So
nennt man neue Auflagen, neue Anstalten, neue Verordnungen im gehässigen
Verstande Neuerungen. Allerley Neuerungen aufbringen. Neuerungen in der Lehre,
in der Rechtschreibung u. s. f. Neuerungen anfangen. Daher die
Neuerungsbegierde, die Neuerungssucht, d. i. ungeordnete Begierde nach
Neuerungen, d. i. nach neuen Gewohnheiten, Lehren, Gebräuchen u. s. f. bloß um
ihrer Neuigkeit willen. Es scheinet nicht, daß dieses Wort den nachtheiligen
Nebenbegriff von je her bey sich gehabt hat, denn Frisch hat es irgendwo auch
von der Erneuerung einer Obligation gefunden. Das mittlere Lat. Novitas und
Franz. Nouveaute sind mit eben diesem Nebenbegriff üblich.