Naseweis
, [
437-438] -er, -este, adj. et adv. im
gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart, vielen eingebildeten Verstand,
viele eingebildete Einsicht ohne die gehörige Klugheit oder Behuthsamkeit
blicken lassend, und darin gegründet. Naseweis seyn. Ein naseweises Kind. Eine
naseweise Frage. Oft wird es auch für rorwitzig überhaupt gebraucht. Anm. Im
Nieders. näsewies, näsewater, wiessnuten, nif, im Schwed. näsvis und näspärla,
im Lat. nasutus und nasutulus. Die Figur ist ein wenig dunkel, indessen ist es
wohl gewiß, daß dieses Wort aus Nase und weise, besonders so fern es zuweilen
auch procax bedeutet, zusammen gesetzet ist. Vielleicht gehöret es zu der
Figur, seine Nase in alles stecken, oder es ist auch von dem überklugen Rümpfen
der Nase oder andern ähnlichen Geberden entlehnet. Die Niedersachsen kehren es
auch um und sagen wiesnäse, wiessnuten. Eben daselbst ist Wiessnuten, Wieshohn,
Nisenaser, Nif, Nifke, Snippke, eine naseweise Person, näsewatern (von weten,
wissen,) und nisenasen, naseweise handeln oder sprechen, und Nasewaterije,
naseweises Betragen. Näsewies ist kein Brägenwies, sagt man eben daselbst,
Naseweisheit ist keine Hirnweisheit oder wahre Weisheit.
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437-438]