Naschen
, [
431-432] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert. 1) Zum Vergnügen, aus Lüsternheit von etwas essen,
zur Lust in kleinen Bissen essen, im Gegensatze des Essens zur Nahrung oder aus
Hunger. von etwas naschen. Ich esse nicht, ich nasche nur. 2) In engerm
Verstande, aus Lüsternheit von einer verbothenen Speise essen. So sagt man von
den Katzen, von dem Gesinde u. s. f. daß sie naschen, das Naschen nicht lassen
können u. s. f. Figürlich bedeutet es auch, das andere Geschlecht aus
Lüsternheit liebkosen. Daher das Naschen. In den verwandten Sprachen kommt
dieses Wort nicht vor. Es ahmet, wie schon Frisch vermuthet, den schmatzenden
Laut nach, der bey manchen Leuten mit dem Essen schmackhafter Sachen verbunden
ist, und ist mit nießen in genießen, nesen in genesen, und nähren verwandt, so
fern sie insgesammt essen bedeutet haben. Ja wenn man das n als einen
zufälligen Laut anstehet, so gehöret auch essen zu dieser Verwandtschaft, (
S. Naschmarkt.) Coler im Hausbuche gebraucht naschen
ausdrücklich für schmatzen. In einigen Gegenden Englands ist daher nesh lecker,
in andern nice. Im Finnländ. ist naskun schmatzen, im Lappländ. nyskom heimlich
verschlingen, und mit vorgesetztem Zischlaute im Schwed. snaska schlingen, Dän.
snatske. Die Niedersachsen gebrauchen für naschen slickern, sliren, Schwed.
slicka, snötern, snopen, snuckern, da denn auch Snökerije, Snoperije,
Slickerije, Näscherey, Slickerkost, Slickertüg und Snuckerbeten, Naschwerk,
Snoper, Snopertaske, Slickertaske, Slickertan, ein Näscher, und snopern,
snopsk, vernascht, ist. [
433-434]