Der Napf
, [
425-426] des -es, plur. die Näpfe,
Diminut. das Näpfchen, Oberd. Näpflein, ein Wort, welches ehedem überhaupt ein
jedes tiefes Gefäß bedeutet zu haben scheinet, und daher von verschiedenen
Arten derselben gefunden wird. Und die Söhne Aaronis nahmen ein jeglicher
seinen Napf, und thaten Feuer darein, 3 Mos. 10, 1. Und soll einen Napf voll
Guth vom Altar nehmen, Kap. 16, 12; in welchen Stellen Michaelis das Wort
Räuchfaß gebraucht. Die Lampen mit ihren Napfen, 4 Mos. 4, 9; Schälchen für die
Lichtschnupfen, Michaelis. Die Messer, Becken, Löffel und Näpfe waren lauter
Gold, 2 Chron. 4, 22. Jetzt ist es noch von verschiedenen Arten tiefen Gefäße
üblich, welche man in manchen Fällen auch Schalen nennt, welchen Nahmen sie
aber in manchen nicht bekommen können. Von ihrer Bestimmung bekommen sie
allerley zusammen gesetzte Nahmen. Ein Milchnapf, der an manchen Orten auch ein
Milchasch heißt, Käsenapf, die Käse darin zu bilden, ein Punschnapf, eine
Punschschale, Suppennapf, tiefe Suppenschüssel, Suppenschale, Spülnapf, ein
Spülkummet, ein Spucknapf, Hundenapf u. s. f. So auch im Diminutivo ein
Suppennäpfchen, Vogelnäpfchen, den Vögeln darin zu essen oder zu trinken
vorzusetzen, u. s. f. In das Näpfchen treten, im gemeinen Leben einiger
Gegenden, z. B. im Meißen, einen Fehler begehen, und in engerer Bedeutung, sich
aus Versehen Schaden thun. Bey jemanden ins Näpfchen treten, eben daselbst,
sich ihm verhaßt machen. In einigen Salzwerken werden, dem Frisch zu Folge,
auch die Salzpfannen Nappen genannt, ungeachtet sie verhältnißmäßig sehr flach
sind. Anm. In dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Naff,
im Schwabenspiegel Napfe. Bey dem Willeram und in den Monseeischen Glossen ist
Napf ein Becher, welche Bedeutung auch das Schwed. Napp, das Angels. Nappe,
Hnaeppe, das Isländ. und Nieders. Nap, das Altfranz. Hanap, das Bretagnische
Anaf, das Ital. Nappo und andere mehr haben, welche aber auch zum Theile eine
Schale und Schüssel bedeuten. Es gehöret zu dem Geschlechte der Wörter Nabe,
Nabel, Navis, Napellus, und vielleicht auch zu offen, Ofen, Obba, u. s. f. weil
doch das N in vielen Wörtern nur ein müßiger Vorschlag ist,
S. N. [
427-428]