Nähen
, [
415-416] verb. reg. act. welches ehedem
überhaupt verbinden bedeutet haben mag, von welcher längst veralteten Bedeutung
noch in Nähdraht ein Überbleibsel ist. Jetzt bedeutet es nur noch vermittelst
der Nadel und eines Fadens zusammen fügen, und in weiterer Bedeutung, auch
vermittelst der Nadel und eines Fadens hervor bringen, bearbeiten u. s. f. da
es denn so wohl absolute und in Gestalt eines Neutrius gebraucht wird, den
ganzen Tag nähen, sein Brot mit Nähen verdienen, nähen lernen; als auch mit der
vierten Endung der Sache, welche durch Nähen hervor gebracht wird, allerley
Figuren nähen, Hemden nähen, Handschuhe nähen, ingleichen derjenigen, welche
auf solche Art bearbeitet wird, Leinwand nähen, zwey Stücke, zusammen nähen.
Zuweilen bedeutet es auch so viel wie ausnähen. Manschetten nähen, genähte
Halstücher. Daher das Nähen. Anm. Im Latian nauen und neien, bey dem Stryker
nauen, im Schwabensp. neigen, im Nieders. neijen, im Schwed. mit einem andern
Ableitungslaute naesta, im Angels. nestan, im Bretagn. nezza, im Griech.
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , im Lat. nere. Es ist ein sehr altes
Wort, welches mit Nagel, Netz, nectere, unserm knüpfen, Nestel, Nuth, und
andern dieses Geschlechtes genau verwandt ist, und von nahe abzustammen
scheinet, einem andern Dinge nahe bringen, d. i. mit demselben verbinden.
(Siehe auch Naht.) In vielen Provinzen wird es in der ersten Sylbe mit einem
scharfen e gesprochen, und daher auch nehen geschrieben. Im Hochdeutschen höret
man das ä deutlich, und da die meisten Verwandten ein a haben, so schreibt man
es richtiger mit einem ä. Ein Faden zum Nähen heißt in Baiern ein Nähling, und
ungeschickt nähen wird in Nieders. prümen, prünen, prinen genannt. Im Böhm. ist
Prym ein Saum, (
S. Rahm,) woraus es mit vorgesetztem Blaselaute gebildet
ist. [
417-418]