Nagen
, [
413-414] verb. reg. act. et neutr.
welches im letztern Falle das Hülfswort haben erfordert, und den Laut
nachahmet, welcher verursacht wird, wenn man mit den Zähnen von einem festen
Körper nach und nach etwas herunter zu scharren sucht. 1. Eigentlich. Der Hund
naget an dem Knochen. Die Maus benaget das Holz. Die Würmer nagen den Käse. An
einem Knochen, an einem Beine nagen. (
S. auch Abnagen, benagen, Zernagen.) In weiterer
Bedeutung wird es auch zuweilen, doch nur im gemeinen Leben, für kauen, und in
noch weiterer für essen gebraucht. Am Hungertuche nagen, an den nothwendigsten
Bedürfnissen anhaltenden Mangel leiden. Er hat nichts zu nagen noch zu beißen,
in eben diesem Verstande, wofür man auch sagt, nichts zu beißen noch zu brechen
haben. Wer nicht wagt, der nicht nagt, wer nichts wagt, gewinnt auch nichts.,
Ital. chi non risiga non rosega. 2. Figürlich. 1) Er wird daran zu nagen haben,
im gemeinen Leben, er wird viele Mühe, Arbeit, Unlust davon haben, ohne viel
auszurichten. 2) Einen anhaltenden Grad sehr merklicher, gleichsam verzehrender
Unlust verursache. Der Tod naget sie, Ps. 49, 15. Ich quäle mich unaufhörlich
mit den nagenden Vorwürfen, die unglücklich gemacht zu haben, Dusch. Ihr Mann,
denn die Eifersucht nagte, Haged.
Stets nagt ein scharfer Neid Sein blutend Herz, ebend.
Der Eigennutz wird ihn nagen, da Julchen eine reiche Partie
ist, Herm. Mein nagender Verdacht, Schleg. Das Nagende Gewissen, die anhaltende
Unlust über begangene böse Handlungen. So auch das Nagen anstatt des
ungewöhnlichen Nagung. Anm. Im Schwed. naga, im Dän. nagge, nogge; mit voran
gesetztem Gaumenlaute im Nieders. gnauen, knauen, Engl. to gnaw, Angels.
gnaegen, Schwed. gnage, Wallis. cnoi, in Boxhorns Glossen kinuagan, im Dän.
gnave, im Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und in der
verkleinernden Form, Niedersächs. gnaggeln, gnaueln, gnabbeln, Hochdeutsch
knaupeln, Engl. to knabble. Es ahmet allem Ansehen nach den Laut nach welchen
die Zähne machen, wenn sie nach und nach etwas von einem harten Körper herunter
scharre. In einigen Oberdeutschen Gegenden gehet es irregulär; ich nug, Hans
Sachs, für nagte.