1. Der Nagel
, [
409-410] des -s, plur. die Nägel,
Diminut. das Nägelchen, Oberd. Nägellein oder Nägelein, die breite hornartige
Bedeckung der äußersten Enden der Finger und Zähen an dem Körper des Menschen
und einiger Thiere. 1. Eigentlich, wo die mehr breite und gerade Gestalt die
Nägel von den krümmern und dickern Klauen unterscheidet. Lange Nägel haben. Die
Nägel abschneiden, beschneiden. Etwas mit dem Nagel, mit den Nägeln ankratzen.
2. Figürlich. 1) Bey den neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches wird der
unterste Theil eines jeden Blumenblattes wegen einiger Ähnlichkeit der Nagel
genannt; Unguis L. 2) Auch ein Fell im Auge, wenn es weiß von Farbe ist, und
einem Nagel gleicht, ist unter diesem Nahmen bekannt,
S. Fell und Nagelfell. Anm. Schon bey dem Raban Maurus
im 8ten Jahrhunderte Nagal, im Angels. Naegl, im Isländ. Nagl, im Nieders. und
Schwed. Nagel, im Engl. Nail. Frisch glaubt, daß es durch Versetzung aus dem
Lat. Unguis und Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , entstanden. Allein man
hat eine weit nähere Ableitung. Die letzte Sylbe ist die Ableitungssylbe -el,
welche ein Werkzeug, ein handelndes Subject bedeutet, und die erste gehöret
ohne Zweifel zu dem Zeitworte nagen, so fern es überhaupt kratzen bedeutet. Der
Nagel ist ein kratzendes Ding, ein Werkzeug zum Kratzen, und dazu scheint
selbst die Natur bestimmt zu haben. Der Lat. und Griech. Nahme scheinen auf die
Krümme zu sehen, welche die Nägel der Menschen im Stande der Natur bekommen,
wenn sie nicht beschnitten werden, da es denn zu Anke, Angel, Haken u. s. f.
gehören würde. [
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