Muthwillig
, [
339-340] -er, -ste, adj. et adv.
Muthwillen habend, begehend, in demselben gegründet, in allen heutigen
Bedeutungen des Hauptwortes. Muthwillig thut ihr Unrecht im Lande, Ps. 58, 3.
Ein verwöhnet Kind wird muthwillig wie ein wild Pferd, Sir. 30, 8. Wo es auch
in noch weiterer Bedeutung oft vorsetzlich, mit Vorsatz bedeutet, als ein
Überbleibsel der ehemahligen Bedeutung des Wortes Muthwille, da es für den
freyen Willen gebraucht wurde. Muthwillig sündigen mit Vorsatz, mit Wissen und
Willen. Muthwillige Sünden, im Gegensatze der Schwachheits- oder
Übereilungssünden. Einen muthwilligen Bankerott machen. Ein muthwilliger
Bankerottier. Das ohne Noth verlängerte Oberdeutsche Nebenwort mtuhwilliglich,
welches noch einige Mahl in der Deutschen Bibel vorkommt, ist im Hochdeutschen
veraltet. [
341-342]