Der Mörser
, [
291-292] des -s, plur. ut nom. sing. 1)
Ein Gefäß von einer festen Materie, harte Körper vermittelst einer Keule oder
Mörserkeule darin zu zerreiben oder zu zerstoßen. Ein eiserner, steinerner,
messingener Mörser. Etwas im Mörser stoßen oder zerstoßen. 2) Ein grobes dem
vorigen Mörser nicht unähnliches Geschütz, welches nicht horizontal, sondern
schief in die Höhe gerichtet wird, Bomben, Granaten, Carcassen, Feuerkugeln und
andere große Körper daraus zu werfen; ein Feuermörser, zum Unterschiede von dem
vorigen, ehedem eine Wurfbüchse, ein Böller, Ital. Mortaletto. Ein hangender
Mörser, welcher vermittelst seiner in der Mitte befindlichen Schildzapfen
hänget, zum Unterschiede von einem stehenden.
S. auch Blockmörser und Fußmörser. Anm. In der ersten
Bedeutung lautet dieses Wort in einigen Gegenden auch Mörsel, (weil die
Endsylbe el und er in mehrern Fällen mit einander abwechseln,) in andern
Mörsener, Mörschner, mit der gewöhnlichen Verwechselung des s und t, im
Österreichischen Mortel, Mörtel, im Nieders. Marter, im Dän. Morter, im Schwed.
Mortel, im Lat. Mortarium, im Ital. Mortaro, Mortaio, im Angels. Mortere, im
Engl. Mortar, im Franz. Mortier, im Böhm. Mordir, Mozdjr, im Pohln. Mozdzerz.
Es gehöret zu dem Geschlechte der Wörter mürbe, morsch, Lat. mortare,
zermalmen, Nieders. murten, Oberd. mursen, Isländ. meria, Mörtel, merzen u. s.
f. Da dieses Werkzeug im Österreichischen auch Malter und im Niedersächs. auch
Möser heißt; so erhellet daraus zugleich die Verwandtschaft mit mahlen und
dessen Frequentativo malmen, mit Muß, Moos, und andern dieser Art. Übrigens
wird der Mörser im Nieders. auch Grüsener genannt, von grüsen, zermalmen, (
S. Graus.) Die zweyte Bedeutung kann als eine Figur der
ersten von der Ähnlichkeit in der Gestalt entlehnet seyn, ob sie gleich auch
unmittelber von dem alten mürsen, zermalmen, oder auch von morden herstammen
kann. [
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