Mondsüchtig
, [
273-274] -er, -ste, adj. et adv.
eigentlich, mit einer Krankheit behaftet, welche in ihren Anfällen von der Ab-
und Zunahme des Mondes abhänget. Im engern und gewöhnlichsten Verstande nennt
man nur diejenigen Personen mondsüchtig, welche des Nachts im Schafe aufstehen,
und allerley, oft sehr gefährliche Verrichtungen vornehmen, deren sie sich nach
ihrem Erwachen gar nicht mehr bewußt sind, dergleichen Personen man auch
Nachtwanderer, Nachtgänger, zu nennen pflegt. Ihre Krankheit richtet sich
gemeiniglich nach der Mondswandelung, und ist um die Zeit des Vollmondes am
heftigsten. Im Tatian manodsichh, in den Monseeischen Glossen manod fallon, bey
den spätern Schriftstellern mondisch, in dem 1523 zu Basel gedruckten neuen
Testamente mönig, (
S. Mönig,) lünig, Lat. lunaticus. Daher die
Mondsüchtigkeit, diese Krankheit selbst, auch die Mondsucht.