Die Möhre
, [
261-262] plur. die -n, ein Nahme einer
Art eßbarer rübenartiger Wurzeln und ihrer Pflanzen; Daucus L. Die wilde Möhre,
Daucus Carota L. wohnt auf den Europäischen dürren Feldern und hat eine sehr
schmale, weiße, rübenförmige Wurzel. Die gelbe Möhre, zahme Möhre oder
Gartenmöhre, welche auch Mohrrübe genannt wird, Daucus sativus L. ist eine
Abänderung der vorigen und trägt eine goldgelbe süße Rübe; gelbe Rübe, in
Schwaben nur Rübe schlechthin, bey dem Peucer Klingelmöhre, Gritzelmöhre, in
Nieders. gelbe Wurzel, oder nur Wurzel schlechthin, im Osnabrück. Murrwortel.
Die rothe Möhre, welche auch Carotte genannt wird, nach dem Franz. Carotte,
Daucus sativus, radice rubra, crassa, ist blutroth, aber von der Beete oder dem
Mangolde noch sehr verschieden. Die weiße Möhre oder Schweinsmöhre, Daucus
sativus, radice alba, ist die schlechteste Art. Anm. Die gelbe Möhre heißt auch
im Schwed. Morrot, im Böhm. Mrkew, und im Pohln. Marchew. Der Nahme scheinet
die mürbe, markige, eßbare Beschaffenheit auszudrucken, (
S. 2. Mark;) obgleich andere ihn von Moor, Sumpf,
herleiten, weil dieses Gewächs einen feuchten und moorigen Boden lieben soll,
welche Eigenschaft auch das Franz. Carotte anzudeuten scheinet, von dem
Nord-Engl. Carre, Schwed. Kaerr, ein Sumpf, Morast, und Rot, Wurzel. Allein die
gelben Möhren wenigstens kommen in einem sandigen Boden besser fort, als in
einem sumpfigen. Die Pastinaken, welche gern in lockerer Moorerde wachsen,
heißen in Niedersachsen auch Moorwörteln. Im Angels. und noch jetzt in einigen
Gegenden Englands bedeutet Mora eine jede Wurzel, und im Angels. ist Feld-Mora
die Pastinake. [
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