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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Moder

, [255-256] des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. ein mit Wasser vermengter fester Körper, im verächtlichen Verstande, dergleichen z. B. dicker Schlamm, der Boden- satz flüssiger Körper, mit Wasser vermengte Erde u. s. f. sind. Zu Moder werden, verfaulen. Im Bergbaue wird eine staubige, oft feuchte Materie, welche dem Letten ähnlich ist, Moder genannt. Für Koth auf den Gassen oder Felde nach einem starken Regen, ist es nur in dem gemeinen Mundarten besonders Niedersachsens üblich. Anm. Im Nieders. Modder, Mudder, Mudde, Made, Mae, im Holländ. Modder, im Engl. Mud, im Dän. Mudder, im Schwed. Modd, Modder, im Finnländ. Muta, im Ital. Mota. Es gehöret zu einem weitläufigen Geschlechte von Wörtern, in welchen der Begriff der Feuchtigkeit, der Weiche, und des Schmutzes der herrschende ist, dergleichen z. B. das Lat. Mador und madidus, das Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , madeo, unser Moor, Morast, Made, Moth, Muddig, Schmutz, beschmitzen, Muß, u. s. f. das Franz. moite, feucht, naß, das Wallisische mwyth, weich, und mws, faul, und andere mehr sind. Schon in der alten Ägyptischen Sprache war Mot, Mout, Schlamm, Feuchtigkeit. Das Wort Mutter, so fern es von den Hefen des Weines, Essiges oder Öhles gebraucht wird, ist nur eine verderbte Aussprache unsers Moder, S. Mutter. [255-256]
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