Der Mittag
, [
239-240] des -es, plur. die -e. 1)
Eigentlich, die Mitte des Tages; diejenige Zeit, zu welcher die Sonne am
höchsten über dem Horizonte gesehen wird. Es ist Mittag. Es wird bald Mittag
seyn. Zu Mittage essen. Drey Mittage hinter einander. Es geschahe am hellen
Mittage. Figürlich in der höhern Schreibart, das muntere männliche Alter.
Mein Mittag ist dahin, der ohngefähr die Wage Des kurzen
Lebens hielt, Can.
2) Diejenige Gegend des Himmels, in welcher die Sonne zu
Mittage gesehen wird, und welche Mitternacht gegen über liegt, oder welche
Morgen zur rechten, Abend aber zur linken Hand hat, ohne Plural; Süden. Gegen
Mittag liegen, wohnen, reisen. Der Wind kommt von Mittag. Anm. Dieses Wort ist
aus dem alten Beyworte mitte und Tag, so wie Mitternacht aus eben demselben und
Nacht zusammen gesetzt, daher die ältern Schriftsteller, wie Notker, Willeram,
Stryker und die Schwäbischen Dichter es noch getheilt schreiben, mitten Tag, im
Theuerdanke noch Mittentag, woraus endlich unser Mittag für Mitttag zusammen
gezogen worden, welches den Ton auf der ersten Sylbe behalten hat. Im Angels.
Mittaeg, im Holländ. und Nieders. Middag, Latein. Meridies.
S. Mitte, Vormittag und Nachmittag.