Mißlich
, [
225-226] -er, -ste, adj. et adv. 1) *
Von dem Bey- und Nebenworte gleich, und miß, war mißlich ehedem so viel wie
ungleich, und im weitern Verstande, verschieden; in welcher Bedeutung es aber
im Hochdeutschen veraltet ist. Bey dem Kero missilich. Missiliche suhti, Ottfr.
verschiedene Krankheiten. Thoh sint die liuti missilih, ebend. von
verschiedener Art. Im Angels. mislic, wo auch Mislicnysse die Verschiedenheit
ist. Im Isländ. ist mislett mannigfärbig, bunt. Vermuthlich sind die
Niederdeutschen Bedeutungen, da dieses Wort theils für unpaß, theils aber auch
für mißmüthig, schwermüthig, gebraucht wird, noch Figuren davon. 2) Von dem
Zeitworte missen, und der Ableitungssylbe -lich, was missen, d. i. fehlen oder
fehl schlagen kann, dessen Zustand, Ausgang oder Dauer ungewiß, zweifelhaft
ist. Der sterblichen Menschen Gedanken sind mißlich, und unsere Anschläge sind
fährlich, Weish. 10, 14. Kriegsglück ist mißlich. Ein mißlicher Ausgang. Nichts
ist mißlicher, als der äußere Schein. Es ist ein mißlich Ding um unsere Reitze.
Treu, die aus Furcht entsteht, hat mißlichen Bestand, Opitz.
Oft auch mit einem stärkern Nebenbegriffe der möglichen
Gefahr. Eine mißliche Reife, eine gefährliche. Es stehet mißlich mit ihm,
gefährlich. Die Sache sieht sehr mißlich aus. [
225-226]