Der Meuchelmord
, [
197-198] des -es, plur. die -e, ein
heimlich, hinterlistiger und tückischer Weise begangener Mord. Einen
Meuchelmord begehen. Das alte Wort meuchel, welchs heimlich, tückisch,
hinterlistig bedeutete, ist im Hochdeutschen veraltet. Dietrich von Stade und
Bödicker leiteten es von dem gleichfalls veralteten Mougel, die Dämmerung, her.
Allein, es scheinet zunächst zu mucken und munkeln zu gehören, welche
gleichfalls den Begriff der Heimlichkeit, der Tücke, bey sich führen. Im
Schwed. ist mussla heimlich verbergen, und im Franz. musser verbergen. Indessen
kann es seyn, daß das gedachte Mougel, Kaisersbergs munk, dunkel, und Matthesii
munken, verrathen, und Munker, ein Verräther, Spion, damit verwandt sind. Im
Nieders. ist mucken tückisch, hinterlistig, auf meuchelmörderische Art
ermorden, welches in dem Bremisch-Niedersächsischen Wörterbuche auf eine
sonderbare Art aus Indien hergeleitet wird. Ein Mucker, Afmucker ist daselbst
ein Meuchelmörder, im Oberdeutschen Meuchler. In dem zu Basel 1523 gedruckten
neuen Testamente Luthers wird Meuchelmörder als ein in der dortigen Gegenden
unbekanntes Wort, durch heimlich Mörder erklärt. Wenn nicht der Begriff der
Heimlichkeit, der Tücke, diesen Wörtern so wesentlich anklebte, so könnte man
sie mit dem Lat. mactare füglich von metzgen und metzen ableiten.
S. Meuchlings.